Erfüllte Sexualität gehört für viele von uns zum Glücklichsein. Sie bereichert unser Leben und ist als zentraler Bestandteil unserer Entwicklung und Identität ein wichtiges Ausdrucksmittel unserer individuellen Lebensweise. Sexualität ist auf kein bestimmtes Lebensalter begrenzt, sondern eine Lebensenergie, die uns von Geburt an bis zum Tod begleitet und nach Ausdruck sucht. Sie ist sicherlich nicht das Wichtigste in unserem Leben, aber ein wesentlicher Kernbereich unserer Persönlichkeit.
Dabei ist Sexualpädagogik für uns mehr als nur Aufklärung. Unter sexualpädagogischer Arbeit verstehen wir, Kindern und Jugendlichen fachkundig und einfühlsam altersgemäße Informationen zu vermitteln, Erlebnisse und Erfahrungen verstehen zu helfen und Impulse für ihre weitere Entwicklung zu geben. Ferner bieten wir an, uns über sexualpädagogische Konzepte mit Eltern, Erziehern/-innen, Lehrern/-innen und weiteren Multiplikatioren/-innen auszutauschen, sie weiterzugeben bzw. gemeinsam Veranstaltungen durchzuführen. Gerne überlassen wir Ihnen Informationsmaterialien (z.B. Broschüren) oder verleihen Fachliteratur und anderweitige Medien/Materialien (z.B. Videos, Verhütungsmittelkoffer, etc.).
Zielsetzung / Ziele
Sämtliche Angebote basieren auf den Prinzipien der Gesundheitsförderung. Neben dem Informationsaspekt („ich weiß!“, gewissermaßen als Basisbestandteil) sollen verstärkt auch Motivationsaspekte („ich will!“) und vor allem Fähigkeiten und Fertigkeiten zur konkreten Umsetzung vermittelt und eingeübt werden („ich kann!“). (Wissen allein nutzt nichts; ich muss es auch umsetzen wollen. Etwas tun zu wollen heißt noch lange nicht, es auch zu können. „Es ist ein weiter Weg vom Hirn zur Hand!“)
Informationen über
- körperliche Vorgänge im Zusammenhang mit Sexualität,
- individuelle Sexualentwicklung, Identitätsfindung, Geschlechterrollen, Partnersuche und Partnerschaft,
- gesundheitlich positive Auswirkungen und Ausgestaltung erfüllter Sexualität,
- Schwangerschaft und vorgeburtliches Leben,
- unterschiedliche sexuelle Lebensstile/Lebensentwürfe,
- sachgerechte Anwendung von Verhütungsmitteln,
- sexuell übertragbare Krankheiten, Risiken,
- Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten,
- Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten bei gewollter/ungewollter Schwangerschaft,
- Schwangerschaftsabbruch.
Motivation zur
- Nutzung von Schutzmöglichkeiten vor ungewollter Zeugung/Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten,
- Wahrnehmung der Verhütungsverantwortung bei beiden Partnern,
- Gestaltung von Sexualität, Beziehung und Partnerschaft,
- Akzeptanz und Toleranz unterschiedlicher Lebensstile/Lebensentwürfe,
- Inanspruchnahme von Beratung und Unterstützung, insbesondere im Konfliktfall.
Kompetenzförderung durch
- Entwicklung von Kommunikations- und Handlungsfähigkeiten in den Bereichen Partnerschaft, Familienplanung, Sexualität und Verhütung, Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten etc.,
- Erfahrung von Körpergefühl und Gestaltung von Nähe und Zärtlichkeit,
- Hilfen zur Entwicklung von Konfliktfähigkeit, vor allem als Grundlage zur Prävention von sexueller Ausbeutung, sexueller Gewalt und sexuellem Missbrauch.
Themen
(einige Beispiele)
- körperliche Vorgänge im Zusammenhang mit Sexualität, Körpergefühl, Kennenlernen des eigenen Körpers, erster Besuch beim Frauenarzt, Zeugung/Schwangerschaftsverhütung;
- Schwangerschaft und Leben vor der Geburt, sexuelle Persönlichkeitsentwicklung, sexuelle Orientierung/Identität, gesellschaftliche Entwicklung von Sexualität, tradierte Geschlechtsrollen;
- Sprache/Sprechen über Sexualität, Kennenlernen, Freundschaft, Partnerschaft, Liebe, Bindung, Verantwortung für sich selbst und den Partner etc.;
- Sexualität zwischen „Bindung“ und „Abenteuer“;
- Werte und Normen in der Sexualität;
- sexueller Missbrauch, sexuelle Gewalt, käuflicher Sex, Pornographie;
- erwünschte Folgen von sexueller Interaktion (z.B. Kinder, Partnerschaft, Lust, Befriedigung) und unerwünschte Folgen von sexueller Interaktion (z.B. sexuell übertragbare Krankheiten, HIV/AIDS, ungewollte Schwangerschaft);
- Beratung, Unterstützung und Hilfe bei Konflikten (Schwangerschaftskonflikt, ungewollte Kinderlosigkeit, forcierter Kinderwunsch).
(Orientiert am Rahmenkonzept der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Konzepte
Die Rahmenkonzeptionen und Durchführungsmodalitäten…
- …entsprechen wissenschaftlich-professionellen Qualitätskriterien (Theoriebildung, Reflexion, …).
- …können themen-, zielgruppen- und altersorientiert modifiziert werden.
- …sind stärker personalkommunikativ als massenmedial orientiert.
- …erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien.
In der Zusammenarbeit mit Kolleginnen/Kollegen anderer „Fachbereiche“ (z.B. Gewalt/ Sucht/ seelische Gesundheit/ Suizidalität) wird auf Wunsch von Multiplikatoren angestrebt, eine mögliche Fixierung auf einzelne Präventionsaspekte zu überwinden und Strategien im Sinne einer umfassenden Gesundheitsförderung zu entwickeln.